Blogupdate:¨
Fiesta de Maximon
Wer ist Maximon?
Maximon stammt aus der Maya-Sprache Kaqchikel
und bedeutet soviel wie San Simon. Maximon sieht aus wie ein Gringo (Amerikaner
mit weißer Haut) aber seine Herkunft ist ofiziell unbekannt. Für die
Maya-Bevölkerung in Guatemala ist er ein Gott, für die katholische Bevölkerung
ist er ein Dämon, welcher sich nur einraucht und zusäuft. Seine Geschichte
einfach beschrieben ist, dass er in ein Maya-Dorf kam und dort alle Frauen
vergewaltigt hat. Warum er für die Maya als Gott gehandelt wird, verstehe ich
selber nicht, aber die Leute die ich hier traf erzählten mir, wenn er dein
Freund ist hilft er dir und beschenkt dir eine Menge Glück im Leben, wenn du
allerdings sein Feind bist, lässt er dir nur das schlechteste der Welt
zustoßen…
Also lässt man sich auf ein Glückspiel mit
dem „Teufel der 2 Gesichter“ ein...
Wie ihr alle wisst, ist dass Projekt in dem
ich arbeite in dem kleinen Dorf in Parramos lokalisiert, wie es der Zufall so
wollte ist Parramos das Nachbardorf von Itzapa in welchem die größte Feier zum
Tag des Maximon abgehalten wird. Uns Volontären war schnell klar, dass wir
diese Feier oder Kulturspektakel nicht verpassen konnten und so machten sich 12
Volontäre am Montagabend der vergangenen Woche auf den Weg um der Spur des
„Teufels“ zu folgen oder zumindest zu verstehen.
Das was uns in Itzapa erwartete, übertraf
alle Erwartungen die wir vorher hatten, auf dem alten Marktplatz vor einer
Kirche wurde eine Bühne aufgestellt, die Menschen kamen aus allen möglichen
Regionen des Landes und tanzten, schütteten sich die Birne mit hochprozentigem
und Bier zu und versuchten dem San Simon zu zeigen, dass er sich in ihrem Dorf
nicht mehr blicken lassen darf. In der Dorfkirche wurde die San Simon-Statue
aufgestellt, es wurden Kerzen, Zigarren und Weihraucht verbrannt, wenn man
wollte konnte man sich in einer Reihe anstellen und darauf warten, die Füße der
Statue zu küssen. Es wurde mit Rum und Wein der San Simon begossen und die
Leute feierten untereinander eine Alkohol-Nassmach-Schlacht.
Wir Volontäre waren total überfordert, wie
auch nicht, nie in meinem Leben habe ich so etwas gesehen und ich muss sagen,
dass ich schon auf vielen kulturellen Feiern war, aber diese hat alles
übertroffen. Auch wenn die ersten Minuten gewöhnungsbedürftig waren, haben uns
die Einheimischen total nett aufgenommen, uns an der Hand genommen und uns zum
Tanzen animiert. Von Nachmittags um 3 Uhr bis Abends um 8 Uhr blieben wir auf
dieser vieeeeel zu verrückten Party, man darf nicht verleugnen, dass wir früh
nach Hause mussten, weil auf Grund der unzähligen Trinkeinladungen der
Alkoholpegel zu schnell und zu hoch gestiegen war. Dazu kam, dass es
Montagabend war und wir alle am nächsten Tag arbeiten mussten.
Soviel erstmal zur Fiesta von Maximon die
jedes Jahr am 28. Oktober in Itzapa gefeiert wird, für alle die irgendwann
einmal um diese Zeit in Guatemala sein sollten, müssen sich dieses Fest auf
ihre To-Do-Liste schreiben.
Die Volontaersgruppe
Mariachis
Die Einheimischen laden uns zum tanzen ein...
Der Altar des Maximon mit der dazugehoerigen Statue
Blogupdate:
Festival de
Barriletes en Santiago y Sumpango
Die Woche um den Novemberbeginn war für die
Volontäre vollgepackt mit Aktivitäten, Halloween, das Fest von Maximon in
Itzapa und Vorbereitungen für den Jahresschulabschluss und Jahrestag des
NPH-Heims.
Ich erzähle euch in diesem Blogeintrag ein
wenig über das Fest der Allerheiligen in Guatemala… Der „dia de los muertos“
wird hier wie jeder andere katholische Feiertag als riesiges Event angesehen
und nicht unbedingt wie in Deutschland oder anderen eurpäischen Ländern
gefeiert. In Deutschland ist es der Tag an dem man auf den Friedhof geht, das
Grab der verstorbenen ein wenig pflegt, vielleicht neue Blumen hinlegt und eine
Kerze anmacht um an die verstorbenen Verwandten oder Freunde zu gedenken.
In Guatemala ist das ein wenig anders, hier
ist es der nationale Tag des Drachensteigens. Bedeutet, dass die
guatemaltekische Bevölkerung sich Drachen kaufen, oder selber welche
herstellen. Manche sind so groß und so aufwendig dekoriert, dass die
Einheimischen ein Jahr lang daran arbeiten ihren Drachen zu basteln. Man muss
von der Vorstellung des Drachensteigens in Deutschland wegkommen, natürlich
gibt es auch die Drachen im 1x1 Meter Format, doch die wirklichen Attraktionen
sind die, welche die Größe eines Hauses haben, Baumstämme als Gerüst haben und
Tonnen wiegen. Die 2 berühmtesten Orte für das Festival sind Santiago und
Sumpango in dem Departamento Sacatepequez in der Nähe von Antigua. Ein Teil der
Volontäre, mich inbegriffen, wollten an einem Tag beide Orte besuchen und eine
andere Gruppe traf uns in Sumpango um nur dort das Festival zu erleben.
Santiago ist ein kleines Idigena-Dorf welches
sich total versteckt in den guatemaltekischen Bergen befindet und sich nur am
„dia de los muertos“ bis zum Anschlag mit Touristen und Einheimischen aus der
Umgebung füllt. Die Straßen sind komplett verstopft und die Leute versuchen den
großen Drachensteigplatz zu erreichen. Es ist nicht so einfach vom Drofeingang
bis zum Festivalplatz zu kommen, da aufgrund der großen Menschenmenge das
spazieren zu einer echten Herausforderung wird. Der Festivalplatz ist übrigens
der große Dorffriedhof, vom Dorfeingang bis zum Friedhof ist es vielleicht 1
Km, wir brauchten ca 2 Stunden um am Friedhof anzukommen. Die Straßen waren
gefüllt mit Marktständen, Straßenessen und die Einheimischen versuchten ihre
Spezialitäten den Touristen mit dem „großen Geldbeutel“ anzudrehen. Angekommen am
Friedhof erlebten wir ein Riesenspektakel, Leute trampelten auf den Gräbern
herum, rauchten dort, tranken und spielten überlauten Reggeaton von einer Bühne
aus, die dort aufgebaut wurde. Hier in Guatemala wird der Tag der Toten halt
einfach anders gefeiert, andere Länder andere Sitten.
Auf dem Festival gibt es den Konkurs um den
schönsten Drachen, welcher am höchsten fliegt und welcher am längsten in der
Luft bleibt. Es ist nicht ungewöhnlich das gerade die großen Drachen vom Himmel
stürzen und die Gefahr, dass man von solch einem Brecher getroffen wird nicht
gerade niedrig.
Ca 1 ½ Stunden hielten wir uns in Santiago
auf und verbrachten dort eine wunderschöne Zeit mit unglaublich viel Sonne,
tollen Eindrücken und vielen netten Menschen.
Von Santiago aus machten wir uns dann auf den
Weg nach Sumpango um die anderen Volontäre dort zu treffen und den restlichen
Tag dort zu verbringen. Sumpango ist wiederum ein komplett anderes Festival,
natürlich dreht sich auch dort alles um das Drachensteigen und die
dazugehörigen Konkurse und Wettbewerbe. Allerdings findet das Festival dort
nicht wie in Santiago auf einem Friedhof statt, sondern auf einem Fussballfeld
und die Menschenmenge kann von aufgebauten Tribünen aus das Spektakel
beobachten…
Bis ca. 7 Uhr abends blieben wir in Sumpango,
fuhren daraufhin mit der Camioneta wieder ins NPH-Heim und mussten erstmal
unsere Sonnenbrände verpflegen. Daraufhin schauten wir nur noch einen Film,
ließen den Abend ausklingen und waren viel zu K.O. um mit dem restlichen Tag
noch was anzufangen…
Soviel erstmal zu den Aktivitäten der
vergangenen Woche. Wie immer halte ich euch auf dem laufenden… Fotos gibt es
weiter unten…
Einige der typischen Drachen
Frisch gegrillte Maiskolben
Das Strassenessen von Guatemala hat einiges zu bieten
Menschen sitzen auf den Graebern des Friedhofs
Ein Junge mit ganzem Stolz seinen eigenen Drachen zu haben
Die grossen Drachen
Nicht selten faellt einer der grossen um
Die Santiago-Truppe
Ein Jahr lang braucht man, um einen solchen Drachen fertigzustellen
Das Festival in Sumpango
Hasta Luego
Ruben
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