30.09.13

Dia de visitas 2.0

Blogupdate:

Es war mal wieder soweit, nachdem ich nun wieder mal seit langer Zeit keine Updates gegeben habe kommt ein neuer Blogeintrag!

Gestern Sonntag, der 29.9.2013 war großer Besuchertag, einige die den Blog eifrig verfolgt haben, erinnern sich vielleicht noch an den Eintrag vom ersten Besuchertag...
Nur um es nochmal kurz für alle anderen zu erklären, der Besuchertag ist der Tag, an dem die kleinen Kiddies von NPH die Möglichkeit haben Besuch von Eltern oder Verwandten zu empfangen. Diesen Tag gibt es 3x im Jahr und ist immer ein riesiges Event umgeben von Aktivitäten, Volleyballturnieren und vielem guten Essen. Die Kinder wissen vorher nicht ob sie Besuch empfangen oder nicht und werden über Lautsprecher ausgerufen wenn Angehörige ins Dorf kommen.
Ein "Wechselbad der Gefühle" wäre die richtige Beschreibung für diesen Tag, an dem Kinder mit Freude ihre Eltern oder Verwandten empfangen und weinenden Kindern deren Besuch nicht gekommen ist. Kinder die auf Besuch warten, dauernd nachfragen ob sie vielleicht schon aufgerufen wurde ohne das sie es gehört haben und die daraufhin harte aber wahre Antwort: "Tut mir leid, es kommt heute niemand für dich..."

Für diese Kinder ist der Besuchertag ein Tag, der einfach nicht vorbeigehen will, alle anderen Kinder laufen mit ihren Verwandten rum, haben einen riesen Haufen zu Essen und Geschenken und sind total glücklich, während die "alleingelassenen" Kinder ihre Frustration in sich hereinfressen, kein Wort herausbekommen oder einfach nur ihre Trauer in Aggressionen rauslassen. Diese Kinder, sind die Kinder mit denen ich mich am meisten beschäftigen muss. Natürlich gibt es auch immer ein Report über das Verhalten des Kindes, welches Besuch bekommen hat, welchen ich an die Eltern weitergeben muss, aber die Kinder ohne Besuch brauchen an diesem Tag extrem viel Zuneigung, Liebe und Ablenkung.
An dem Tag müssen alle Tios/Tias und Volontäre arbeiten, mit den Kindern spielen und sie 24h betreuen.

Aus meiner Sektion haben 8 von 13 Kindern Besuch empfangen, das ist ein überaus guter Durchschnitt und ich freue mich riesig für die Kids. Die anderen allerdings hätten Besuch empfangen können und es waren einige dabei, dessen Besuch ihnen vorher von Familienseite versprochen wurde. Warum die Familien im Endeffekt nicht kommen weiß keiner, vielleicht weil sie sich nicht die Fahrt leisten konnten, etwas passiert ist oder sie den Tag ganz einfach vergessen haben.

Der Tag ist für jeden Mitarbeiter und vorallem für die Tios extrem anstrengend weil man immer hin und her gerissen wird zwischen Freude und Enttäuschung der Kinder. Man fühlt mit ihnen mit und lebt die Gefühle der Kinder. Genau deshalb heißt mein Job auch Tio (Onkel) und ist ein absoluter Fulltime-Job, doch ich liebe ihn, wegen der Erfahrungen die ich hier mache, wegen der Kinder, der Beziehungen die ich zu jedem einzelnen habe und vor allem weil es nicht im kalten Deutschland ist...

Die Regenzeit hört mittlerweile langsam auf und die Sonne kommt immer mehr raus, die Temperaturen steigen in Rekordgeschwindigkeit und gestern habe ich mir seit langem mal wieder einen richtig fetten Sonnenbrand geholt. Doch das ist es wohl wert, zu wissen, dass in Deutschland in ein paar Monaten wieder Schnee liegt :)
Ein wenig Angst habe ich ja schon davor, wiederzukommen und von der extremen Hitze in die Kühle des weiten Deutschlands zurückzukehren.
Ich komme übrigens am 1.März 2014 um 5:55Uhr wieder in Deutschland an, ist nebenbei Karnevalssamstag! Alle die die Möglichkeit haben, sind herzlich eingeladen zum Jussi zu kommen!

Lieben Gruß

Ruben


11.09.13

Quetzaltenango - La Luna de Xelajú und "Wenn sich die Erde bewegt"!

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Es gibt ein neues Update...

Xavier ist schon seit 1 1/2 Wochen wieder auf deutschem Boden und für mich hat sich langsam wieder der Alltag eingependelt.
Auf der einen Seite richtig Schade, dass Xavier wieder weg ist, auf der anderen Seite kann ich mich jetzt auch wieder auf das letzte Stück meines Auslandsjahres vorbereiten und mit voller Konzentration die letzte Zeit durchziehen.
Vom Urlaub mit Xavier ging es für mich letztes Wochenende in die schöne Stadt Quetzaltenango (Xela). Die Volontäre fragten mich, ob ich nicht Lust hätte mit ihnen nach Xela zu fahren, einfach mal ein Wochenende entspannen, Party machen und einfach aus NPH raus sein. Für mich war es jetzt nicht so nötig, weil ich schon vorher Urlaub mit Xavier und meiner Familie hatte, jedoch lässt man sich die Gelegenheit nicht entgehen, wenn einen die Volontäre nach einem Ausflug ins Grüne fragen. Es war das erste mal das ich nach Xela fuhr, eigentlich ziemlich ungewöhnlich, da Xela eine ziemlich große Stadt ist die bekannt für ihre Geschichte und ihre ewigen Unabhängigkeitskämpfe bekannt ist.

Qeutzaltenango:
Quetzaltenango, auch unter dem Maya-Namen Xelajú (ausgesprochen als „Sche-La-Hu“) oder seiner Kurzform Xela bekannt, ist die zweitgrößte Stadt Guatemalas und die Hauptstadt des gleichnamigen Departamentos.
Die im Südwesten Guatemalas auf 2234 m Höhe nahe der Panamericana gelegene Stadt hat ungefähr 140.000 Einwohner.

                                                   

Am Freitag Mittag machten wir uns also auf den Weg, durchgezählt waren wir 8 Personen, alles Volontäre von NPH die auf der Suche nach einem kleinen Abenteuer waren. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass das Abenteuer nicht zu kurz kommen wird.

Ca. 3 Stunden braucht man von Parramos nach Xela, wenn man den Direktbus von Chimaltenango aus nimmt. Angekommen in Xela, hatten wir absolut keine Ahnung wo wir bleiben sollten, wir hatten kein Hotel vorgebucht und es war für jeden von uns das erste mal in Xela, sprich die Orientierung hätte auch besser sein können. Durch Zufall traf ich einen alten Bekannten, der mir auf der Straße über den Weg lief. David heißt er und ist der damalige Spanischlehrer vom Gerry gewesen, sprich ein alter guter Freund über dessen Anwesenheit ich mich tierisch gefreut habe. Er hat uns dann schließlich zum BlackCatHotel geführt und wir haben uns für den Abend zum feiern gehen verabredet.
Eingecheckt ins Hotel, Cuba Libre bestellt und schnell man in der Garten gesetzt um die Ankunft erstmal zu verdauen. Dachten wir...
Etwa eine halbe Stunde saßen wir dort, erzählten ein wenig und ahnten nichts, bis auf einmal ein merkwürdiges Gefühl meinen Bauch durchströmte. Es dauerte keine zwei Sekunden, bis ich merkte das sich die Erde unter mir bewegte und die ersten Menschen "Temblor!" (Erdbeben) schrien. In so einer Situation ist man als normaler Deutscher erst einmal total überfordert. Das was wir als Erdbeben in Deutschland kennen, ist ein Tropfen Wasser auf nem heißen Stein im Gegensatz zu dem was hier als Erdbeben zu bezeichnen ist. Ein paar Sekunden dachte ich nach, danach nahm ich einfach nur noch meine Beine in die Hände und lief im wahrsten Sinne des Wortes ums Leben. Raus aus dem Hotel, auf die Straße und schauen was passiert, hauptsache man steht im freien. Auf der Straße standen wir alle und schauten zu, wir alle Fensterscheiben klimperten, Putz von den Wänden fiel und Wände und Strommästen gefährlich stark hin und her schaukelten. Es war schon schwer das Gleichgewicht zu halten, bei dem Gefühl das einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Im Endeffekt ist nichts passiert, die Nachrichten meldeten den Tod einer Frau, die vor Schreck an einem Herzinfarkt umgekommen ist.
Das Erdbeben, hatte eine Stärke von 6.5 auf der Richterskala, wer sich vielleicht erinnert, gab es im November des vergangenen Jahres auch ein Erdbeben der Stärke 7 bei welchem einige Menschen ums Leben gekommen sind. Also haben wir auf jeden Fall ordentlich Glück gehabt, zumal das Epizentrum keine 50km von Xela entfernt an Pazifikküste Guatemalas liegt.
Hier noch der Artikel zum Erdbeben zum nachlesen:

So waren wir auf jeden Fall erstmal gut angekommen, uns ist allen nichts passiert und wir brauchten noch mindestens 2 Cuba Libre mehr, um den Adrenalinspiegel zu drosseln.

Am Abend gingen wir noch feiern, wir haben David noch einmal wiedergetroffen und er zeigte uns Xela bei Nacht.
Für den Samstag hatten wir erstmal geplant auszuschlafen, gegen Mittag rum kam dann ein gebuchter Shuttle, der uns zu den Fuentes Georginas brachte. Die Fuentes Georginas sind heiße Vulkanquellen aus dem teilweise bis zu 60°C heißes Quellwasser strömt und sich in kleinen Naturpools sammelt. Eine absolut traumhafte Gelegenheit dachten wir uns und warfen uns ein paar Stunden ins Vulkanwasser. Ich kann es nur jedem empfehlen, der nach Guatemala kommt, dort eine kleine Station zu machen. Das Wasser reinigt und zieht einem alle Giftstoffe aus dem Körper. Das perfekte Programm nach einer durchgezechten Nacht.

Nach den heißen Quellen fuhren wir wieder zurück ins Hotel, ruhten uns ein wenig aus und uns war allen schnell klar, dass der Abend nicht viel bringen wird. Alle waren hundemüde und wollten nur noch ein Ründchen Karten spielen und sich in die Federn hauen. So kam es, dass wir am Ende einfach nur noch Energie für die nächste Arbeitswoche getankt haben und einen gemütlichen 2. Abend in Xela verbracht haben.

Sonntag hieß es dann für uns schon Abschied nehmen, Abschied von Xela, einer Stadt in die man sich in Sekunden verlieben kann, vom Temperament der Menschen, bis hin zur Schönheit der Architektur und der Einfachkeit des Lebensstiles.

Sonntag Mittag fuhren wir zurück, kamen gegen Nachmittag an und waren im Endeffekt froh das wir uns das Wochenende so schön zusammengeplant hatten. Lauter neuer Eindrücke und Erdbebenerfahrung im Blut, fing ich an mein Zimmer aufzuräumen und fuhr zum Flughafen um Gerry abzuholen, der aus seinem Urlaub aus Österreich wiedergekommen ist. Ich bin froh das er wieder da ist und wir wieder durch unseren Alltag starten können.

Fotos:


Die schönen Straßen Xelas


Parque Central und Municipalidad


Democracia


Ein Teil des Volontärsteam


a.c.a.b. xela


Der andere Teil der Volos


Danke fürs Lesen und schöne Grüße aus Guatemala!

Ruben