Hallo liebe Blogleser.
Lange habe ich mich nicht gemeldet, das letzte Mal nach dem Kurzurlaub in Mexiko. Tatsächlich ist seit dem nicht viel passiert, oder zumindest nichts, was jetzt einem neuen Blogeintrag wert wäre.
Es ist nichts passiert... bis vorgestern...
Vorgestern war der 15.Juni 2013, ich bin nun schon fast 200 Tage hier im Lateinamerikanischen Alltag gefangen. Man gewöhnt sich mittlerweile so sehr daran, dass man sich kaum vorstellen kann wieder nach Köln zurück zu kommen. Die Welt hier wird ganz normal, man ertappt sich dabei, dass einem deutsches Vokabular abhanden kommt und Spanisch auch in Träumen und Gedanken die erste Sprache ist.
Dennoch ist der 15.Juni ein wichtiger Tag hier in Guatemala, es ist nicht direkt der 15. aber die Zeit um das Datum herum. Es ist auch nicht in Guatemala sondern vor allem hier in dem Projekt NPH. NPH feiert nämlich jährlich um diese Zeit die sogenannten Quinceneras. Das ist die Geburtstagsfeier, die für alle Mädchen zelebriert wird, die in der letzten Zeit ihren 15. Geburtstag erreicht haben. Der 15. Geburtstag ist hier etwa so wichtig wie in Deutschland der 18., jedoch wird in Deutschland geschäftsfähigkeit, Alkohol, Freiheiten etc gefeiert. Hier ist es die Feier, die besiegelt, das das Mädchen nun gebährfähig ist und offiziell einer Schwangerschaft nichts mehr im Wege steht.
So sind halt die kulturellen Unterschiede.
Samstag haben wir nun dieses Fest gefeiert, alle Volontäre, alle Mitarbeiter und alle Kinder haben sich mächtig in Schale geworfen. Der Anzug wurde ausgepackt, die Mädels suchten Ballkleider und man machte sich mal richtig fein.
Gerry und Ich fertig für die Quinceneras
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Das Volontärsteam!
Der Comedor war der Hauptveranstaltungsort der Quinceneras und wurde überfestlich geschmückt. Ich fühlte mich ein wenig wie in "Charlie und die Schokoladenfabrik" weil alles übersäät war von Blumen und bunten Schmetterlingen. Eingeleitet wurde das Event mit einer Messe, die 7 Mädchen (Quinceneras) hatte überprächtige Kleider an und wurden gefühlte 40 Mal gesegnet und beinahe verehrt während der ganzen Veranstaltung.
Nach der Messe gab es ein wenig Zeit für Fotoshootings und danach gab es dann etwas zu essen. Der Zufall traf es, dass Gerry und ich diejenigen waren, die am Donnerstagmorgen 4 dicke Säue für die Quinceneras geschlachtet, ausgenommen und in lecker Fleischhappen zerlegt haben. War eine Drecksarbeit, aber das Ergebnis auf dem Teller konnte sich sehen lassen :)
Wir Volontäre waren während dem "Dinner" als Kellner eingeteilt und mussten all die Leute bedienen, die von ausserhalb kamen um mit uns das Fest zu feiern.
Danach gab es noch einen übergroßen Kuchen anzuschneiden und eine Liveband und ein DJ bauten ihre Bühne für die folgende Disko auf.
Nach etwa 3 Stunden tanzen auf verschiedensten Reggeaton bis hin zu typisch guatemaltekischer Marimba taten die Beine weh und der Körper schrie nach etwas anderem! Wir wollten endlich alle frei haben, nach Antigua gehen und das Nachtleben ein wenig genießen. Also machten sich alle Volontäre auf den Weg nach Antigua, und feierten dort die Nacht bis morgen um 5 Uhr durch. Auf dem Heimweg haben wir noch schnell ein Bad in dem Brunnen der Zentralparks Antiguas genommen und es ging stark durchgefroren wieder nach Hause und endlich ins Bett.
Gestern haben wir den ganzen Tag nur im Bett rumgegammelt und uns auf die heute neu anfangende Arbeitswoche vorbereitet. Die Kinder werden heute alle nach Hause fahren, sprich haben Schulferien. Die Kinder die eine Familie ausserhalb haben, die sie aufnehmen kann, dürfen nach Hause fahren und 2 Wochen Zeit mit ihrem wahren Fleisch und Blut teilen. Ich werde in einem 48h-Rhythmus arbeiten, sprich immer 2 Tage Arbeit und dann wieder 2 Tage frei. Das ist eigentlich sehr entspannt und aus meiner Sektion bleiben auch nur 4-6 Kinder hier.
Ich werde euch von diesen 2 Wochen sicherlich schreiben und wünsche euch ganz viel Glück in den Flutgebieten Deutschlands und gutes Wetter in der schönsten Stadt der Welt! KÖLN!
Hasta Luego y que les vaya bien!
Ruben
